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Kurz gefragt

Interview mit Peter Strobel, Leiter des Schlachthofs in Garmisch-Partenkirchen – Warum ein regionaler Schlachthof so wichtig ist…

MF 2020 0117 GAPA SCHLACHTHOF 0177
Immer wieder sonntags. Beginnt die Arbeitswoche für
Peter Strobel, den Leiter des
Garmisch-Partenkirchener Kreis­schlachthofs.

Schlachthof
Was überrascht Menschen, die hier herkommen,
am meisten?

„Wie hell und sauber es ist. Und dass bei uns nur gelernte Metz­ger arbeiten, keine Aushilfen, keine Leiharbeiter. Auch ein Zahlenbeispiel führt viel vor Augen – wir schlachten 70 Schweine* am Tag, ein Großschlachthof 70.000!“

Also weniger Stress bei der Schlachtung…

„ja, viel weniger! Wir begleiten jedes Tier von Anfang bis zum Ende, haben echt guade Leut, da wer­ den keine Tiere gequält. Zudem wird jedes von der Tierärztin davor und danach angeschaut und freigegeben.“

Lassen hiesige Metzger denn bei Ihnen schlachten?

„Die meisten schon. Sie suchen sich das Vieh beim Bauern aus, es wird angeliefert, wir schlachten es und sie holen das Fleisch wieder ab oder wir fahren es aus. Im gesamten Landkreis und darüber hinaus.“

Klingt nach kurzem Kreislauf…

„ja, das ist der kürzeste Weg überhaupt. Beim Bahndamm drüben ist z.B. der Stall vom Grasegger Sepp, der hat seine Schafe einfach zu uns rübergetrieben.“

Wie komme ich als Verbraucher an hochwertiges Fleisch?

„Wir haben den Metzgern und Hofläden, die bei uns schlachten lassen, Info­Tafeln zum Aufhängen gegeben. Ansonsten: ein­fach fragen! Viele Metzger bieten zum Beispiel auch 10 Kilo Pa­ckerl, also größere Mengen an. Und wer beim Metzger ein Stück Halsgrat für 2,50€ kauft, der weiß, dass vakuumierte Dreier­packs im Supermarkt viel zu billig sind. Oft steht ein Webergrill daheim und drauf gelegt wird Discounter-Fleisch…“

Und noch ein persönlicher Gedanke?

„Wenn man übers Tierwohl nachdenkt, kann man auch als Vega­ner hinter dem regionalen Schlachthof stehen, deshalb brauchst ja kein Fleisch ned essen. Das muss jeder selber wissen.“

*da es im Landkreis nur wenig Schweine gibt, werden diese von verhältnismäßig kleinen bäuerlichen Betrieben aus der Umgebung Erding und Geretsried zugeliefert.