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Frisch abgezweigt

Interview mit Daniel und Stefanie Haser – Kann man von nur 4 Hektar leben?

Am jüngsten Betrieb des Landkreises säen Daniel und Stefanie
Haser auf 4 Hektar ihren eigenen landwirtschaftlichen Ansatz.
Mit Start-Up-Denke und dem Ziel, gemeinsam mit ihren Bäumen
vom Neben- in den Haupterwerb zu wachsen.

MF 2020 0603 ZugspitzRegion Haslerhof 0025 Kopie 1
Daniel und Stefanie Haser

Seit 2022 haben die Hasers zusammen mit vier Freunden die Genossenschaft faustgrob&piekfein gegründet.Neben Legehennen und Schweinen, werden auch austernpilze gezüchtet.
Sie unterstützen und beraten gerne interessierte Betriebe
zum Thema hofeigene, regionale Vermarktung. Weitere Infos
dazu auf faustgrob-piekfein.de sowie den Haserhof Online-Kanälen.

Kann man von nur 4 Hektar leben?

„Natürlich müssen wir anders denken, um ein familienfreundliches Einkommen zu erwirtschaften. In unserem Fall arbeiten wir deshalb mit überlagernden Systemen, um auf der kleinen Fläche vergleichsweise mehr zu produzieren. Und das möglichst umweltverträglich. Dazu haben wir einerseits den Obstanbau mit alten hochstämmigen Sorten als landwirtschaftliches Kernthema. Von den tausenden Sorten, die es gibt, passen witterungsbedingt nur ca. 80 verschiedene hier in die Region. Wir bauen Äpfel, Zwetschgen und Mirabellen an und machen dann zum normalen Tafelobst noch Saft, Marmeladen, Schnaps sowie hoffentlich auch mal Wein. Unsere Streuobstwiesen nutzen wir gleichzeitig zur Tierhaltung, momentan mit Hühnern und Schafen. Der dritte Part ist die angeschlossene Imkerei. Und das ganze Konzept geht nur auf, wenn wir unsere Erzeugnisse direkt verkaufen, damit schließt sich der Kreis. Wir haben einen Verkaufsschrank* am Hof und beliefern Gastronomen und teilweise den lokalen Handel.“

Also seid ihr richtig nah dran am Endverbraucher?

„Ja, was mit das Schönste ist! Gerade bei den Erzeugnissen, die wir selbst veredeln. Den Eierlikör haben wir zum Beispiel zusammen mit unseren Kunden entwickelt.“

Aber Selbstvermarktung braucht mehr, als ab und zu
ein Hofgespräch?

„Auf jeden Fall. Es geht darum, Transparenz zu schaffen und dadurch Wertschätzung für unsere Arbeit und Produkte zu erzeugen. Ganz unabhängig davon, was für ein Betrieb man ist. Die Digitalisierung macht da viel möglich, und wir haben mit YouTube, Social Media und unserer Website gute Erfahrungen gemacht. Aber auch das Schild am Hof, das über uns und die Tiere ein wenig erzählt, findet großen Anklang. Die Menschen sind interessiert und möchten gerne wissen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Und der Einblick muss gar nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen sein! Hauptsache er ist authentisch.“