Kategorien
Fibel Gesichter

Kurz gefragt

Hufe, Herbstjagd, Holzrückkurs
Für die Heimat vielseitig eingespannt – Ein Gespräch mit Cornelia Back vom Landesgestüt Schwaiganger

671A7135
In den Genen.
Hat Cornelia Back ihre land­wirtschaftliche Begeisterung, die im elterlichen Betrieb wurzelt, ein agrarwissenschaftliches Studium mit sich zog und sie zur staatlichen Zuchtleiterin für bayerische Pferderassen werden ließ. Heute ist sie nicht Conny auf dem Reiterhof, sondern Chefin des renommierten Haupt­ und Landesgestüts Schwaiganger.

Zu Ihrem Berufsalltag gehört, aufs richtige Pferd zu setzen …

„Ja, wir züchten hier Bayerisches Warmblut, das Süddeutsche Kaltblut, Haflinger und Edelbluthaflinger. Als Staatsgestüt haben wir die Aufgabe, die bayerische Pferdezucht durch die Bereitstellung hochwertiger Genetik zu fördern. Dies geschieht, indem wir ausgewählte Hengste den bayerischen Pferdezüchtern für den Deckeinsatz zu tragbaren Preisen zur Verfügung stellen. Dadurch, dass wir staatlich sind, blei­ben Hengste in Bayern, die ein Privatmann einfach verkauft hätte. So können wir eine solide Zucht erhalten und bestimmte Modehengste kommen gar nicht zum Zug.“

Also Pferde als Identitätsträger?

„Genau. Da ist das Süddeutsche Kaltblut das Paradebeispiel für eine Rasse, die mit Weitblick gezüchtet wurde. Die zwar mit der Zeit gegangen ist, aber ihren landwirtschaftlichen Ursprung nicht verloren hat. Denn Zucht ist Wirtschaft und in diesem Getriebe sind die Süddeutschen Kaltblutzüchter anders. Das sind überwiegend bäuerliche Betriebe, die ihre Pferde als Familienmitglieder sehen. Da ist eine Emotion dahinter, aber auch eine selbstkritische Sicht der Dinge und das ist das Einzigartige daran. So hat man es wirklich geschafft, das Pferd mit Maß und Ziel weiterzuentwickeln.“

Und was entwickeln Sie noch gezielt weiter?

„Den Ausbildungsbereich – denn wir müssen dafür sorgen, dass die landwirtschaftliche Laufbahn attraktiv bleibt. Ich denke, dass es heute für junge Menschen nichts Besseres gibt, als so einen Beruf zu erler­nen. Mit der Nähe zu Tieren, die ganz automatisch mit Verantwortung und Disziplin einhergeht. Das ist gerade in der heutigen Zeit sehr sehr wertvoll. Unsere Lehrlinge lernen hier alles. Sie bauen zum Beispiel auch Weidezäune und werden in allen Sparten des Reitsports aus­ gebildet.

Wir sind das Bildungszentrum für Pferdehaltung und Reiten in Bayern und größter Ausbildungsbetrieb für das Berufsbild Pferde­wirt. Zudem finden neben der Ausbildung unserer eigenen Lehrlinge die überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen im Beruf Pferdewirt/­in und die Lehrgänge zur Weiterbildung zum Pferdewirtschaftsmeister bei uns in Schwaiganger statt. Für den Bildungsbereich entsteht ein neuer Lehrstall und ein Internat ist in Planung. Gefördert werden diese Baumaßnahmen durch den Bund und den Freistaat Bayern.“