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Fibel Gesichter

Auf ein Wort

Gespräch mit Vroni Mangold aus Oberammergau über Käse, den Kolbensattel und Kamele während der Passion

MMF 2020 1118 ZugspitzRegion 0053
Vroni Mangold
Ortsbäuerin und ausgebildete Zahlenversteherin
Setzt sich dafür ein, dass der Kreislauf aus Tierhaltung,
Landschaftspflege und Projektarbeit so rund ist wie der Käse ihrer Ammertaler Heimat

*Zur Schaukäserei Ammergauer Alpen eG gehören 37 Landwirte aus der Region Ammertal, die zusammen mit dem Klos- ter Ettal eine Genossen- schaft gegründet haben. Die Mitglieder liefern der Schaukäserei täglich ca. 3000 Liter Milch.

Man trifft Sie am Hof und in der Schaukäserei Ettal …

„Ja, weil ich gerne mal rauskomme und was anderes mache. Als gelernte Finanzbeamtin bin ich seit Beginn für die Schaukäserei* tätig. Wir sind aber auch in der Genossenschaft beteiligt und liefern unsere Milch dahin. Hinter die­sem direkten Vermarktungsweg stehe ich, obwohl es bei unserer Betriebsgröße von 20 Milchkühen weitere Standbeine braucht. Außerdem wäre wichtig, dass noch mehr Gastronomen &Gastgeber unsere Schaukäserei­-Produkte beziehen. Wir liefern einmal pro Woche Milch, Käse, Joghurt und Quark im gesamten Landkreis aus. Regionale Qualität mit wirklich nachvollziehbarer Herkunft.“

Außerdem beherbergen Sie während der Oberammergauer
Passionsspiele die Kamele

„Unser Hof liegt in der Nähe vom Passionstheater, da lag es auf der Hand, die involvierten Tiere bei uns unterzubringen. Und es ist einfach so was Schönes, wenn die Kinder von klein auf dabei sind und mit den Tieren zu­sammen auf die Bühne gehen. Für jeden Oberammergauer eine besondere Zeit, auch durch das Miteinander der Generationen …“

Ums Generationenspiel geht es gerade auf vielen Höfen …

„Heutzutage braucht es viele Faktoren, um als kleinerer Hof zu überleben. Unser Sohn möchte das Milchvieh zum Beispiel nicht behalten. Da ist es gut, dass wir auch Landschaftspflege betreiben. Die Hälfte unserer 50 Hektar sind Streu- und Wiesmahdflächen, deren Bewirtschaftung über Naturschutzprogramme finanziell gefördert wird. Ohne dieses Standbein könnten wir in der Art nicht existieren.“

Auch das „Projekt Kolbensattel“ ist ein Beispiel, wie
man landwirtschaftliche Ressourcen weiterdenkt …

„Als der Lift bei uns am Kolbensattel zum Verkauf stand, wollten wir nicht, dass ein Investor den Zuschlag bekommt. Darum haben wir eine Gesell­schaft gegründet und das Areal im Einheimischen­Verbund erworben. Teil ist auch die Kolbensattelhütte, die wiederum Produkte aus der Schaukäserei bezieht und in Speisen verwertet. Außerdem treiben wir auch unsere Schafe zur Beweidung in das Gebiet, was den regionalen Kreislauf noch verstärkt.“